„Die Energiewende wird erst dann ein Erfolg, wenn sie sich wirtschaftlich für Private und Unternehmen rechnet.“ Mit diesem Eingangsstatement startete Prof. Dr. Ulrich Nissen, der seit kurzem die NEW-Stiftungsprofessur für Energiemanagement und Controlling an der Hochschule Niederrhein inne hat, die Diskussion „auf dem roten Teppich“. Zum bereits dritten Mal lud der SPD-Ortsverein Mönchengladbach Nord Bürgerinnen und Bürger zu dieser Art von Veranstaltung ein. In den neuen Räumen der GeWoGe 1897, die gerade die erste Klimaschutzsiedlung in Mönchengladbach baut, sprachen Moderator Reinhold Schiffers und Prof. Nissen über die Herausforderungen der Energiewende.
Ulrich Nissen verwies zu Beginn auf den Blick des Auslands auf die Bundesrepublik: „Viele Länder schauen mit großer Neugier auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland. Sowohl in der Technologieentwicklung als auch in der Benennung von Zielen und der Durchführung von Maßnahmen sind wir absolutes Vorbild für die Welt. Bezeichnend ist die Übersetzung in das Englische ,The German Energiewende‘. Uns muss es gelingen, diese starke Startpositionen weiter auszubauen und damit beispielsweise mehr Arbeitsplätze zu schaffen.“ Nissen betonte vor allem die Rolle der Wirtschaft. Erst wenn die Energiekosten stärker bei einzelnen Produkten erkennbar werden, werde eine bewusste Entscheidung für energiesparsame Produktionsprozesse möglich. „Meinen Studenten bringe ich bei, nicht nur in Euro, sondern auch in KWH zu rechen“, so Nissen.
„Auch Mönchengladbach muss seine Rolle in der Energiewende finden“, so leitete der Ortsvereinsvorsitzende Felix Heinrichs den Abend ein. Die Schaffung einer Professur und die starke regionale Ausrichtung seien genau der richtige Weg. Prof. Nissen ergänzte abschließend: „Wir brauchen eine neue Aufbruchstimmung. Eine Stadt wie Mönchengladbach sollte nicht hadern, sondern eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Einsparen von Energie gehört genau so dazu, wie die Unterstützung von Vorhaben wie dem Bau von Passiv-Häusern. Dabei darf auch die soziale Dimension der Energiewende nicht vergessen werden. Steigende Stromkosten treffen vor allem Menschen mit wenig Einkommen hart, die nicht selbst Strom produzieren oder das Haus sanieren können. Darüber hinaus haben wir alle eine moralische Verpflichtung, den Klimaschutz voran zu bringen. Die Bilder von den Philippinen dürfen uns nicht nur kurzzeitig betroffen machen. Sie müssen uns endlich zum Handeln bewegen.“