Stadtökologisches Konzept des BUND: „Wir müssen das Bewusstsein schärfen“

Im November 2017 hat die Mönchengladbacher Kreisgruppe des BUND (Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland) ein Stadtökologisches Konzept „Grüne Zukunft für eine lebenswerte Stadt Mönchengladbach 2030“ herausgegeben. Zur Vorstellung der Ideen trafen sich nun Heinz Rütten und Harald Görner mit mit Felix Heinrichs, Andrea Koczelnik, Christoph Nießen und Christa Siegers von der SPD-Fraktion.

„Seit 1979 ist der BUND in Mönchengladbach aktiv. Seitdem hat sich die Stadt massiv verändert. Immer mehr Freiflächen sind zugebaut worden und die Zahl der Fahrzeuge hat extrem zugenommen. In all den Jahren haben wir uns immer wieder zu Wort gemeldet, um auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen und Positivbeispiele zu geben. Gerade jetzt, wo Mönchengladbach sich in einer Aufschwungphase befindet, wollen wir uns wieder zu Wort melden. Die momentane Stadtentwicklungsstrategie braucht dringend eine stadtökologische Note. Außerdem appellieren wir an die Haus- und Grundstücksbesitzer, ihren Vorgarten nicht in eine Steinwüste zu verwandeln. Egal ob auf Park- oder zwischen Gewerbeflächen: Wildblumenwiesen und eine vielfältige Vegetation sind häufig weniger pflegeintensiv und dazu noch biologisch sinnvoller als immergrüner Teppichrasen. Wir müssen das Bewusstsein dafür schärfen“, betonen Rütten und Görner.

Christoph Nießen, umweltpolitischer Sprecher der SPD, greift eine konkrete Ideen auf: „Der BUND schlägt beispielsweise vor, dass Mönchengladbach Mitgliedskommune im ‚Bündnis für biologische Vielfalt’ werden soll. In diesem Bündnis, dem bereits heute über einhundert Städte angehören, findet vor allem ein fachlicher Austausch statt und die Mitglieder verpflichten sich selbst zu nachhaltigen Maßnahmen des Umweltschutzes. Wir werden diese Idee jetzt intern diskutieren und mit der Verwaltung und mags klären, ob eine Mitgliedschaft Sinn macht. Denn wie bei allen Absichtserklärungen braucht es Verantwortliche, die kontinuierlich an dem Thema arbeiten. Wir wollen keinen Schaufensterantrag stellen, der nachher nicht mit Leben gefüllt wird.“

„Richtig ist, dass in den Innenstadtbereichen und in den Stadtteilzentren in den letzten Jahren viel gebaut worden ist und noch mehr Projekte anstehen. Diese Entwicklung haben wir als SPD forciert, da wir lieber nachverdichten wollen als neue Baugebiete auf der grünen Wiese erschließen. Bei großen Vorhaben wie der City Ost, den Maria-Hilf-Terrassen oder dem REME-Gelände wird es darauf ankommen, stadtökologische Aspekte wie Dachbegrünung, Alleen, Straßenbegleitgrün, Freiflächen usw. in den Vordergrund zu rücken. Gerade bei diesen Projekten ist aber auch schon viel Positives angedacht. Mönchengladbach steht aktuell auf Platz 29 der 79 grünsten Städte über 100 000 Einwohnern. Das Image der Großstadt im Grünen darf nicht verloren gehen“, so Felix Heinrichs, SPD-Fraktionsvorsitzender.

„Positivbeispiele wie die Renaturierung des Bungtbachs zeigen, was in Mönchengladbach alles möglich ist. Auch die aktuellen Pläne zur Renaturierung des ehemaligen JHQ lassen einiges erwarten. Der BUND mit seinem Expertenwissen und dem Engagement seiner Mitglieder ist herzlich eingeladen, sich bei anstehenden Projekten – wie dem Integrierten Handlungskonzept für die Gladbacher Innenstadt – aktiv einzubringen. Immerhin ist auch in dieses Konzept ein eigenes Kapitel mit der Überschrift Stadtökologie aufgenommen worden. Mönchengladbach kann beispielsweise Fördergelder für die Begrünung von Turnhallen- oder Schuldächern erhalten, wenn hier sowieso energetische Sanierungsmaßnahmen anstehen, wie der BUND selbst vorgeschlagen hat“, so Heinrichs und Nießen abschließend.

Auf dem Bild v.l.n.r.: Felix Heinrichs, Heinz Rütten, Harald Görner, Andrea Koczelnik, Christa Siegers, Christoph Nießen