Im aktuellen Sitzungszug legen Stadtverwaltung und NEW dem Rat eine Entscheidungsvorlage über die teilweise Übernahme der Geschäftsanteile am Flughafen Mönchengladbach vor. Bislang ist der Flughafen Düsseldorf mit rund 70 Prozent an der Mönchengladbacher Flughafengesellschaft beteiligt. Zukünftig soll Düsseldorf nur noch 20 Prozent halten. Diese Anteilsübertragung kommt auf Wunsch des Flughafens Düsseldorf zustande, der sich damit von dem Mönchengladbacher Standort weitestgehend zurückziehen will. Verbunden ist die Anteilsübertragung mit einer Zahlung von rund 8,5 Mio. Euro für den Verlustausgleich der Jahre bis 2020 sowie unterlassener Instandhaltungsmaßnahmen. Hinzu kommt die Tilgung des Gesellschafterdarlehns in Höhe von zehn Mio. Euro. Zurzeit erwirtschaftet die Flughafengesellschaft Mönchengladbach ein Defizit von 2,5 Mio. Euro pro Jahr.
„Mittlerweile sind rund um den Flughafen mehr als 500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden, die beispielsweise Maschinen warten oder wieder instand setzen. Nimmt man die Zahl der Arbeitsplätze noch hinzu, die mittelbar am Flughafen hängen, kommt ein stolzes Beschäftigungspotential zusammen. Wir können also nicht leichtfertig die Zügel aus der Hand geben, sondern müssen vielmehr Wert auf eine erfolgreiche Entwicklung des Standortes legen. Wenn wir durch den Anteilsübergang mehr Gestaltungsmöglichkeiten erhalten, kann das nur im Sinne einer positiven Entwicklung des Flughafens und der angrenzenden Betriebe sein“, betont der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs.
Dr. Hans-Peter Schlegelmilch, Vorsitzender der CDU-Fraktion erklärt dazu: „Der Flughafen hat für uns und viele Bürgerinnen und Bürger eine emotionale Bedeutung. Mönchengladbach hebt sich auch deshalb von Städten vergleichbarer Größenordnung ab, weil wir über einen Landeplatz verfügen. Der Flughafen an sich ist aber nur wenig wert, wenn das wirtschaftliche Potential für die Region nicht genutzt werden kann. Daher befürworten wir die Übernahme der Gesellschaftsanteile und damit eine größere Handlungsfreiheit. Es war ein schwerer Fehler, die Landebahn damals nicht verlängern lassen zu können. Mit der Anteilsübernahme müssen wir auch diese Option noch einmal gewissenhaft prüfen. Selbst wenn kein Linien- und Charterverkehr Mönchengladbach ansteuern wird, brauchen wir eine längere Runway, um den Werften neue Kunden zu ermöglichen.“
„Natürlich sehen wir auch die Risiken, die mit der Anteilsübernahme einhergehen. Das jährliche Defizit des Flughafens wird auf den städtischen Haushalt voll durchschlagen, wenn wir nicht kurz- und mittelfristig die Einnahmen erhöhen und die Ausgaben senken. Pläne dazu liegen schon lange in der Schublade und auch deshalb müssen wir in die Rolle des handelnden Akteurs kommen. Die Fremdgesellschafter haben viel zu lange die echten Entwicklungschancen ignoriert oder bewusst liegen lassen. Jetzt müssen wir alle Kräfte bündeln, um eine tragfähige Perspektive zu erschaffen, die den Haushalt schont und die Arbeitsplätze sichert. Stadt, NEW, EWMG, Unternehmerschaft und Politik sind gefragt“, so Schlegelmilch und Heinrichs abschließend.