Die Zahlen sind eindeutig: Von über 9.000 Grundschülern in Mönchengladbach besuchen nur gut 2.000 eine OGATA-Gruppe. Darüber hinaus werden noch einmal etwa 1.000 Grundschüler in anderen Angeboten über Mittag betreut. Wie soll es mit dem Ausbau des Ganztags an den Mönchengladbacher Grundschulen weitergehen? Was kommt auf die Stadt zu, wenn es ab 2025 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Grundschule geben wird? Über diese und andere Fragen diskutierten Vertreter der SPD Mönchengladbach mit dem schulpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Jochen Ott MdL und weiteren lokalen Akteuren aus AWO, Grundschulen und Politik.
Dazu der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs: „Immer wieder erreichen uns Nachrichten von Eltern, die für ihr Kind keinen Betreuungsplatz in der Grundschule finden. Egal, ob die Eltern berufstätig sind oder grundsätzlich eine gute Betreuung für ihr Kind suchen; viele gehen leer aus. Aktuell stehen rund 650 Kinder auf den Wartelisten für einen OGATA-Platz. Wir rechnen damit, dass in den nächsten Jahren die Nachfrage explosionsartig steigen wird. Alleine die Zahl der Kinder, die eine Kita besuchen, lässt doch erahnen, wie groß der Bedarf an neuen Betreuungsplätzen auch an den Grundschulen ist. Der Dialog mit Schulleitungen, Betreuungskräften und Trägern zeigt, dass nicht immer ein teurer und langwieriger Neubau erforderlich ist. Statt einen Raum für gut 260.000 Euro neu zu bauen, könnten wir auch die vorhandenen Klassenräume komplett sanieren und für verschiedene Nutzungen herrichten. Das spart Zeit und Geld. Wir müssen uns fragen, wie ein moderner Klassenraum in der Grundschule heute aussehen muss. Der Besuch an mehreren Grundschulen in der Stadt hat mich echt schockiert. Ohne das Engagement der Lehrer und Eltern würde an vielen Stellen der Putz von den Wänden bröckeln. Wir brauchen einen neuen Aufbruch für die Grundschulen, der die Betreuung mit einschließt! In anderen Großstädten in NRW gibt es Grundschulen mit einer 100porzentigen OGATA-Versorgung. Das macht uns hier schon neidisch.“
Hans-Willi Körfges, Mönchengladbacher Landtagsabgeordneter, unterstreicht: „Das Land ist in der Pflicht, einen einheitlichen Rahmen zu definieren und sich auch stärker an den Kosten des Ganztags an Grundschulen zu beteiligen. Natürlich müssen vor Ort passende Lösung erarbeitet werden, aber es muss nach unserer Meinung verbindliche Standards geben. Für uns ist klar, dass gerade OGATA-Gruppen ein gutes Angebot für Kinder sind, weil hier Fachkräfte arbeiten und eine Beitragsstaffel nach Einkommen dafür sorgt, dass die Betreuung für jeden erschwinglich ist. Bei den SPD-Infoständen in Gladbach und Rheydt habe ich aus vielen Gesprächen die deutliche Botschaft mitgenommen, dass wir dringend handeln und neue OGATA-Plätze schaffen müssen. In dem Zusammenhang spielt auch die schulische Inklusion eine große Rolle.“
„In den letzten Wochen haben wir als SPD-Fraktion eine Reihe von Grundschulen besucht, um uns ein eigenes Bild zu machen. Überall gibt es den starken Wunsch nach neuen Gruppen und die Bereitschaft zwischen Lehrern, Schulleitung, Betreuungskräften und Eltern eng zusammen zu arbeiten. Neben der räumlichen Frage müssen wir auch die stärkere Verzahnung zwischen Schule und Jugendhilfe in den Blick nehmen. Die Mönchengladbacher Präventionsprogramme HOME (Hilfe und Orientierung für Mönchengladbacher Eltern) und HOME plus sind der beste Beweis, dass eine moderne und nachhaltige Präventionsarbeit früh ansetzen und multiprofessionell aufgestellt sein muss. Die Verwaltung wird uns im Herbst einen Ausbauplan für die OGATA-Gruppen vorlegen. Wir werden auf das Tempo drücken. Wenn wir weiter machen wie bisher, kommen pro Jahr nur wenige Gruppen hinzu. Wir brauchen jetzt aber schnelle Lösungen, die kurzfristig umsetzbar sind. Daher schlagen wir vor, Klassenräume so zu gestalten, dass sie für den Unterricht und die Ganztagsbetreuung nutzbar sind. Daneben kann und muss neu gebaut werden, aber das wäre ein erster Schritt, um kurzfristig mehr Plätze zu schaffen“, so Monika Schuster, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Die SPD Mönchengladbach wird nach den Sommerferien interessierte Eltern, Lehrer und Betreuungskräfte zu einer öffentlichen Veranstaltung einladen, um weiter über den anstehenden OGATA-Ausbau zu diskutieren und Lösungen zu finden.