Karstadt in Rheydt – SPD fordert Verhandlungen bis zur Schmerzgrenze

Gibt es doch eine Chance, Karstadt in Rheydt zu halten? Nach den jüngsten Gesprächen sieht die SPD die Tür einen Spalt weit offen. Ein erneutes Verhandlungsangebot der Stadt muss jetzt Klarheit bringen.

Gibt es doch eine Chance, Karstadt in Rheydt zu halten? Nach den jüngsten Gesprächen sieht die SPD die Tür einen Spalt weit offen. Ein erneutes Verhandlungsangebot der Stadt muss jetzt Klarheit bringen. „Karstadt hat eine große Bedeutung für die Menschen in Rheydt. Deswegen fordern wir Verhandlungen bis zur Schmerzgrenze. Das heißt, dass sich auch der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern auf die Stadt zubewegen muss. Wir wollen keine Geschenke verteilen, sondern an einer belastbaren Zukunftsperspektive für beide Seiten arbeiten“, fordert Felix Heinrichs, Oberbürgermeisterkandidat der SPD.

Rund 80 Beschäftigte sorgen nach wie vor für schwarze Zahlen am Standort. Mithilfe der Stadt konnte die Verkaufsfläche 2015 optimiert und weitere Mieter wie Aldi und Rossmann hinzugezogen werden. „Die Entscheidung, Karstadt in Rheydt zu schließen, hat mit der Situation vor Ort wenig zu tun. Hier spielen knallharte Unternehmensziele in der Konzernzentrale eine Rolle“, erklärt Gülistan Yüksel, die als Bundestagsabgeordnete mit der Mitarbeiterschaft im Dialog ist: „Bei uns kommen viele Alltagssorgen von Mitarbeitenden an, die teilweise schon seit 40 Jahren für die Warenhauskette tätig sind. Auch viele Bürgerinnen und Bürger aus Rheydt sind verunsichert, wie es weiter geht.“

„Was wir brauchen sind gute Nachrichten für Rheydt. Den Menschen drängt sich doch nur noch der Eindruck auf, dass es bergab geht. Eine Perspektive für Rheydt können wir nur entwickeln, wenn wieder eine Aufbruchsstimmung aufkommt“, sagt Ulrich Elsen, der als Spitzenkandidat für die Bezirksvertretung Rheydt/ Odenkirchen an den aktuellen Gesprächen beteiligt ist. Er fordert, dass es jetzt einen professionell moderierten Entwicklungsdialog für Rheydt geben müsse, um zügig erste Maßnahmen umzusetzen. „Dieses Prozess“, so Elsen, „ist mit Karstadt einfacher als ohne.“

In den letzten Monaten und Wochen hat Felix Heinrichs mit vielen ansässigen Händlern gesprochen. Seine Quintessenz ist klar: „Rheydt hat Stärken. Inhabergeführte Geschäfte, eine Viertel aus ebenerdigen Einkaufsstraßen mit Parkhäusern an allen Ecken, ein Hauptbahnhof und viele Buslinien, die unmittelbar die Innenstadt bedienen gehören dazu. Mit dem neuen Rathaus wollen wir als Politik ein klares Statement abgeben, dass die Innenstadt im Fokus steht. Weitere Investitionen müssen folgen. Damit das Rathaus kein toter Block wird, brauchen wir weitere Mieter, die für eine Belebung sorgen.“ Darüber dürfe man nicht die großen Herausforderungen vergessen, die die Menschen umtreiben.

Alle wissen, dass die Zeiten von immer mehr Handelsfläche vorbei sind. Die SPD will deshalb mehr Wohnen mitten in der Stadt, mehr Gastronomie und auch mehr Büro- und Dienstleitungsfläche möglich machen. „Dafür müssen wir mutige Entscheidungen treffen und beispielsweise alte Handelsfläche wegnehmen, um moderne und bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Wir müssen den Blick auf Rheydt ändern und Menschen wieder in die Stadt ziehen, die sich gerne hier aufhalten. Deshalb sind langfristige Projekte wichtig, um Integration zu stärken, beste Bildung und neue Arbeit zu schaffen. Nur so können wir das Zusammenleben für alle positiv gestalten. Viele Menschen sind stolz auf Rheydt. Ich will, dass sie das auch in Zukunft sein können“, so der Oberbürgermeisterkandidat Felix Heinrichs.